Darum müssen wir den Ausbau der Stadtautobahn A 100 verhindern!
Zu einer wirklichen Verkehrswende gehört auch eine Diskussion über den Ausbau der Berliner Stadtautobahn A 100. Ein Überblick über die Gründe, warum ein 17. Bauabschnitt der Bundesautobahn 100 – oder kurz: der BAB 100 – keine Lösung ist.
Klimaschutz für unsere Zukunft
Der ursprünglich geplante Berliner Stadtring ist der Inbegriff einer überholten Verkehrspolitik. Diese stellt den motorisierten Individualverkehr in den Fokus – und schadet damit letztlich Klima, Umwelt und Gesundheit. Schon allein deshalb kann der Ausbau der Stadtautobahn A 100 nicht als zukunftsfähig gelten.
Konkurrenz um Raum: Parkflächen vs. Begegnungsstätten
Nicht nur klimapolitische Argumente sprechen gegen einen Weiterbau der Autobahn. Private Verbrennerfahrzeuge sind umweltschädlich und fordern noch dazu viel Platz. Denn den größten Teil des Tages stehen PKW still und sind geparkt. Und die gesamte Fläche, die hierfür benötigt wird, hat es in sich. Laut Wissenschaftszentrum Berlin beträgt sie in der Hauptstadt rund 17 km². Das entspricht etwa der 214-fachen Größe des Alexanderplatzes. Oder anders ausgedrückt: knapp 13 Prozent der Verkehrsfläche Berlins. Im Vergleich dazu fordern die öffentlich nutzbaren Fahrzeuge deutlich weniger Raum – darunter auch Busse, Taxen und Sharing-Anbieter. Hier sind es nur etwas über 0,3 km², also das Vierfache des Alexanderplatzes.
Der Ausbau der Stadtautobahn A 100 fördert letztlich eine stärkere Nutzung von Privatfahrzeugen. Neben dem Platz, den die Autobahn selbst verbraucht, muss gleichzeitig mehr Platz für das Abstellen der Wagen her. Die Konsequenz: ein Interessenskonflikt, in dem sich verschiedene Bedürfnisse gegenüberstehen. Denn diese Flächen könnten stattdessen dazu verwendet werden, um Berlin als soziale Metropole zu fördern. Sowohl Straße als auch Parkmöglichkeiten rauben letztlich den möglichen Begegnungsstätten ihre Existenz.
Verkehrsanbindung: Diskussion um Alternativen notwendig
Der Individualverkehr bleibt natürlich weiterhin bestehen. Doch werden wir das Gemeinwohl unserer Stadt nicht verbessern, indem wir zusätzliche Anreize für das Autofahren schaffen. Der Ausbau der Stadtautobahn A 100 bringt uns nicht weiter. Richtig ist: Wir müssen darüber diskutieren, wie wir die Verkehrsanbindung in den Bezirken verbessern können. Jedoch müssen wir andere Wege dafür finden. Denn wir dürfen unsere öffentlichen Bereiche nicht leichtfertig opfern – vor allem nicht, um Einzelne unserer Gemeinschaft vorzuziehen. Schon jetzt stehen die Flächen, die für eine mögliche Autobahn zurückgehalten werden, anderen Vorhaben entgegen – etwa denen, die dringend benötigten Wohnraum oder kulturellen sowie sozialen Einrichtungen dienen könnten. Außerdem leben die Anwohnerinnen und Anwohner der Frankfurter Allee in Sachen Verkehrs- und Lärmbelastung bereits am Limit.
Deshalb gehe ich mit einem klaren Bekenntnis in die Abgeordnetenhauswahl 2021: Stoppt den Weiterbau des Stadtrings!
Aktueller Stand und Auswirkungen auf Lichtenberg
Die BAB 100 verläuft im Westen Berlins und war ursprünglich als Ringautobahn konzipiert worden. Bezüglich ihrer letzten, 16. Bauphase war sich die aktuelle Regierungskoalition der Hauptstadt einig: Der Ausbau der Stadtautobahn A 100 sollte mit dem neusten Abschnitt zwischen Neukölln und dem Treptower Park nicht notwendigerweise fortgesetzt werden müssen. Für einen 17. Bauabschnitt seien, so die Vereinbarung, keinerlei weitere Planungsvorbereitungen durchzuführen. Diese sahen bisher vor, dass die Bundesautobahn die Spree überqueren und vor dem Bahnhof Ostkreuz in einen Tunnel geführt werden soll. Diese geschlossene Unterführung soll mit jeweils drei Fahrspuren in jeder Richtung ausgestattet werden und hinter dem Ringbahngleis in eine Troglage führen. Von hier aus ist eine Abfahrt in die Frankfurter Allee und die Möllendorffstraße geplant. Der weitere Verlauf des Stadtrings soll über das Dach des Ringcenter 2 hinweg und an der Parkaue vorbeiführen, um in die Storkower Straße zu münden.