Ein Wildtierkompetenzzentrum für Berlin
Für die Wildtiere in Berlin - von Fuchs bis Igel - engagieren sich täglich viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ein Kompetenzzentrum könnte sie dabei unterstützen und darüber hinaus noch viel mehr! Zum jetzigen Zeitpunkt bietet die Versorgungslage in der Metropole allerdings keine bedarfsgerechten Möglichkeiten Fundtiere angemessen zu versorgen.
Zusammenleben mit Wildtieren
Berlin als grüne Metropole wächst - nicht nur mehr und mehr Menschen zieht es in unsere Stadt, auch Tiere breiten sich zunehmend im urbanen Raum aus. Die Region Berlin bietet für viele einen sicheren und adäquaten Lebensraum. Diese Artenvielfalt trägt zu unserer Lebensqualität bei, sichert eine nachhaltige Entwicklung der natürlichen Räume und ist Teil eines verantwortungsbewussten Umgangs mit unseren Lebensgrundlagen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung für ein Zusammenleben mit Wildtieren steigt - gleichzeitig wachsen aber auch die Konflikte, denn wir begegnen uns immer häufiger. Trotzdem gibt es in Berlin und Brandenburg bislang noch keine Regelung bezüglich der Behandlung und Rehabilitation von Wildtieren.
Die unzureichende Versorgungsstruktur
Es mangelt an qualifizierten Erstanlaufstellen in denen Beratung, Versorgung und Pflege angemessen und fachlich kompetent sichergestellt werden können - bislang übernehmen diese Funktion engagierte Ehrenamtliche aus dem Tierschutz, die dabei oft über ihre Belastungsgrenzen hinweg gehen. Die Kleintierklinik der Freien Universität musste im Sommer 2022 auf nicht absehbare Zeit ihre Notaufnahme einstellen, was die Helfenden zusätzlich belastet oder Tiere unversorgt zurücklässt.
Ebenso sind Verterinärmedizinerinnen und -mediziner, Förstereien, Tierheime und weitere Einrichtungen des Tierschutzes, bei denen zum jetzigen Zeitpunkt die meisten gefundenen Wildtiere abgegeben werden, ohne die notwendigen finanziellen und räumlichen Kapazitäten, um Wildtiere fach- und artgerecht versorgen zu können. Das Tierheim musste seine Annahme von Tieren im Sommer 2022 wegen fehlender Kapazitäten einstellen, die Wildvogelstation des Nabu ist seit Jahren unsaniert.
Auf dem Weg zu einer Wildtierstrategie
Der hohe Anlauf an diesen Stellen zeigt, dass Berlinerinnen und Berliner sich um Wildtiere kümmern möchten und sich ein Zusammenleben wünschen. Woran es fehlt ist die entsprechende Infrastruktur, um dies zu gewährleisten. Darum benötigt Berlin ein Wildtierkompetenzzentrum. An diesem Ort sollen wissenschaftliche Kompetenz im Bereich der Betreuung und Auswilderung, artgerechte Pflege und Unterbringung, sowie tierärztliche und artgerechte Versorgung gewährleistet werden. Neben diesen Angeboten kann ein Wildtierkompetenzzentrum eine wichtige Funktion als Bildungsstätte und Vernetzungsraum erfüllen, um eine gesamtstädtische Wildtierstrategie zu etablieren.
Die SPD Berlin hat auf ihrem Landesparteitag nun entschieden, dass die Hauptstadt ein solches Zentrum erhalten soll und fordert die Fraktion im Abgeordnetenhaus auf, sich dafür einzusetzen. Ich freue mich sehr, dass meine Partei in der Sache hinter mir steht und werde das Thema im Parlament vorantreiben.