Was ist der Gender Pay Gap?

Equal Pay Day: das ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. In diesem Jahr ist er auf den 10. März gerückt. Noch immer sorgt das geschlechterspezifische Lohngefälle – der sogenannte „Gender Pay Gap“ – für Ungerechtigkeiten im durchschnittlichen Bruttoverdienst.

2020 verdienten weibliche Personen rund 18 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Oder anders ausgedrückt: Sie arbeiteten 18 % der Tage im Jahr umsonst. Rechnet man dies auf 2021 um, so beginnt ihre Lohnzahlung erst am 10. März. Deshalb steht dieser Tag symbolisch für den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern.

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Der Equal Pay Day…

…macht auf die Ungerechtigkeiten im Bruttoverdienst aufmerksam.

Wie entsteht der Gender Pay Gap?

Dieses Verdienstgefälle ist ein Anzeichen für mangelnde Gleichbehandlung. Allerdings ist er auf vielfältige Ursachen zurückzuführen. So unterscheiden sich Frauen und Männer tendenziell in ihrer Wahl von Berufsfeldern. Dies führt häufig zu verschiedenen Karrieren und damit zu Verdienstunterschieden.

Der Gender Pay Gap – eine unbereinigte Zahl

Daher ist der geschlechterspezifische Verdienstabstand eine sogenannte unbereinigte Zahl. Aussagen zum Einkommensunterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten mit gleichem Beruf, vergleichbarer Tätigkeit und gleichwertigem Bildungsabschluss sind also nicht möglich. Die Grundaussage bleibt aber richtig: Frauen erhalten in der freien Wirtschaft überall weniger Entgelt als Männer, nur eben unterschiedlich stark.

Internationaler Vergleich

2018 lag die Lohnlücke in Deutschland noch bei 20,1 %, in Italien aber beispielsweise bei 5,5 % und in Rumänien bei 2,2 %. In den beiden letztgenannten Ländern werden weibliche Personen jedoch nicht zwingend besser bezahlt. Denn Staaten mit niedrigeren Frauenerwerbsquoten weisen in der Folge auch ein niedrigeres geschlechterspezifisches Lohngefälle auf. Im Vergleich mit Ländern, die eine ähnlich hohe Erwerbsquote aufweisen, schneidet Deutschland allerdings immer noch vergleichsweise schlecht ab. So lag Schweden 2018 bei 12,1 % Verdienstabstand.

Bereinigung möglich – aber nur mit Abstrichen

Die Zahl lässt sich auch bereinigen. Das setzt voraus, dass nur Lohnunterschiede bei vergleichbaren Tätigkeiten und Qualifikationen zu berücksichtigen sind. Hierbei werden jedoch einige wichtige Tatsachen herausgerechnet und dadurch weniger sichtbar – etwa, dass Lohnempfängerinnen hierzulande überdurchschnittlich oft in schlechter bezahlten Berufen arbeiten. Oder, dass sie deutlich öfter in Teilzeit beschäftigt sind und seltener Karriere machen. All dies wird damit unter den Tisch gekehrt. Das Ergebnis: Der bereinigte Gender Pay Gap fällt bedeutend geringer aus. In Deutschland liegt er offiziell bei 6 %, wo er seit einiger Zeit stillsteht.

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